Alle Wappenformen mit dem Eselchen gehen auf das Bild bzw. ein geschnitztes Medaillon im Giebel des alten Rathauses zurück. Aber wie kommt nun der Esel ins Wappen von Bodenheim?
Das alte Rathaus in Bodenheim wurde im Jahr 1608 erbaut. Seinerzeit diente das Haus als Gerichts- und Verwaltungsgebäude des Ritterstifts St. Alban in der Nähe von Mainz.
Dem Esel begegnen wir allerdings schon 100 Jahre vorher. Der damalige Probst in St. Alban, Melchior Pfinzing, der aus einem angesehenen Nürnberger Patriziergeschlecht stammte, stand in einem freundschaftlichen Verhältnis zum Kaiser Maximilian, dem er als Geheimschreiber diente. Er erwirkte, ebenso wie das Mainzer Domkapitel, das Recht, in limitierter Auflage Münzen zu schlagen. Der Albansgulden sollte nach einer Urkunde auf der einen Seite das Bildnis des St. Alban mit dem Kopf vor der Brust darstellen. Auf der anderen Seite sollte ein Schild abgebildet sein, darin ein Esel, „der sein zween gerecht Fuesse den hindern und fordern auffheb“ (Quelle: Ortschronik 1250 Jahre Bodenheim, 2003, Einleitung XVIII).
Auch die Sage berichtet von einem Ersuchen des Probstes, dem aber der kaiserliche Freund mit dem Ausspruch: „einen alten Esel soll er münzen“ begegnete. Er habe sich danach nicht wenig überrascht gezeigt, als dieser ihm tatsächlich den Entwurf für eine Münze mit einem Esel vorgelegt habe. Um sein Wort zu halten, habe er den Münzentwurf genehmigt.
Seit 1518 gab es den Esel von St. Alban zunächst auf Münzen. Bald darauf werden auch Rechte und Besitzungen des Ritterstifts mit dem Esel markiert. Das erste erhaltene Siegel der Gemeinde Bodenheim um 1600 enthielt deswegen auch den Esel als Wappentier.
Weitere Infos dazu finden Sie im Buch „1250 Jahre Albansgemeinde Bodenheim“, Einleitung XIII-XX „Siegel, Wappen und Flagge von Bodenheim“. Das Buch können Sie in der Tourist-Info käuflich erwerben.