Die Gestaltung des Eingangsbereichs vor dem neuen Sport- und Kulturzentrum Bürgel vereint mehrere
Funktionen:
Jeder dieser vier unterschiedlichen Aufgabenkomplexe wird die Platzgestaltung vollauf gerecht und bietet dabei ein harmonisches Ensemble, das als attraktive und funktionale Einheit überzeugt.
Den Kern des Entwurfs bildet ein filigranes Stahlgerüst, das sowohl Stabilität als auch Eleganz verkörpert. Es transportiert die turnerischen Qualitäten Dynamik, Kraft, Eleganz, Leichtigkeit, Wendigkeit und die
Überwindung der Schwerkraft, die in der Ausübung sportlicher Betätigung liegen und bis zur Höchstleistung kultiviert werden können. Die diagonalen und in spitzen Winkeln sich überschneidenden Linien symbolisieren Progression und Wachstum und damit die menschliche Fähigkeit, bei der Entfaltung der eigenen Begabungen über sich selbst hinauszuwachsen.
Das filigrane Stahlgerüst stellt einen formalen Bezug zum Bestandsbau her: Die kubisch geschlossene Form des Sport- und Kulturzentrums wird aufgegriffen und durch Drehen und teilweise Versenken im Boden in eine Dynamik versetzt, die Wandel und Aufbruch demonstriert. Die Querstreben im Stahlrahmen finden sich auf der Fassade des Sportgebäudes als gelbe Elemente wieder.
In der Sitzgruppe wird diese filigrane Formensprache aufgenommen. Gleichzeitig wird die Sitzgruppe wie der gesamte Platz mit den umlaufenden, separaten Sitzgelegenheiten der niedrigen Einfriedung in eine klare Geometrie eingebunden, die nicht nur ästhetisch ansprechend ist, sondern auch Struktur und Ordnung repräsentiert. Die Geometrie bietet Halt und das sichere Gerüst, das dem Sportverein wie jeder
funktionierenden Gemeinschaft zugrunde liegt. Die Sitzelemente sind so angeordnet, dass sie sowohl der
individuellen Kommunikation als auch der Gemeinschaft dienen können. Zusammenkunft lässt sich als fluides System offener Prozesse gestalten.
Das gelbe Sonnensegel setzt einen leuchtenden und schon von Ferne wahrnehmbaren Akzent. Gleichzeitig vereint es die Einzelelemente wie unter einem Dach und schafft Geborgenheit und Schutz. Das Material ist wind- und wasserdurchlässig, bietet dabei aber einen wirksamen Sonnenschutz, der in den heißen Monaten sehr willkommen sein dürfte. Die Leichtigkeit und Luftigkeit des Materials vermittelt – wie es auch schon bei der Stahlkonstruktion der Fall ist – einen Eindruck von Offenheit und freier Entfaltung. Die Farbe Gelb bezieht sich einerseits auf die dekorativen Elemente des Sportzentrums, assoziiert aber gerade in Verbindung mit der Unregelmäßigkeit der Form Lebensfreude, Ungezwungenheit und Verspieltheit.
Die halbtransparente Trennscheibe fördert die einladende Atmosphäre, die zu Gesprächen und
Zusammenkünften in einem geschützten Raum ermutigt. In ihr wird die Materialität der Informations- und
Gedenktafel für Günter Achatz aufgegriffen, die unweit davon platziert ist. Johann Günter Achatz (7. August 1950 – 8. Februar 2022) war 50 Jahre im Vorstand des TVB, davon 40 Jahre als Oberturnwart. Der Inhaber des vom Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz für herausragende ehrenamtliche Tätigkeit für den Sport verliehenen Sport-Obelisk war eine Institution des TV Bodenheim. Als Turner setzte er sich im Vereinsvorstand und auch im Gemeinderat besonders für den Bau der neuen Turnhalle ein, deren Einweihung er 2019 noch als TVB-Vorsitzender erlebte.
Der Günter-Achatz-Gedenkplatz vereint die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Turnsports in
Bodenheim. Es ist nicht nur ein mehrfunktionaler Raum, sondern auch ein Ort der Inspiration, der Erinnerung und des Miteinanders. Als Symbol für die Stärke der Gemeinschaft, die Freude am Sport und die Bedeutung von ehrenamtlichem Engagement soll er auch zukünftige Generationen von Turnerinnen und Turnern inspirieren, ihre Leidenschaft zu verfolgen und sich für die Gemeinschaft einzusetzen.